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10 Gründe, Warum ALLE Drogen Legalisiert Werden Sollten
6 min

10 Gründe, Warum ALLE Drogen Legalisiert Werden Sollten

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Wie auch immer Deine Ansichten über die Legalisierung von Drogen aussehen, gibt es etwas aus der Debatte zu lernen. Daher hier ein paar gute Argumente dafür.

Seit dem Beginn des Krieges gegen die Drogen sind wir weit gekommen. Wir wissen jetzt, daß der Großteil der Sachen, die damals über Drogen gesagt wurden, eine Lüge waren - einfach nur Panikmache, um Unterstützung für das Verbot zu gewinnen. Mit Hilfe der Wissenschaft wurde dieses Gewirr der Täuschungen langsam aufgedröselt. Als Ergebnis sehen wir eine umfassende Reform der Drogenpolitik, die durch Nationen auf der ganzen Welt fegt und in einigen Orten sogar die Legalisierung von Cannabis. Die UNO ist nun darauf vorbereitet ihr veraltetes BtMG neu zu bewerten und überall fordern Wissenschaftler unsere Vorurteile über Sucht, Schaden und die Art, wie wir mit Drogenkonsumenten umgehen heraus.

Eine Lösung für den Schaden, der durch den Krieg gegen die Drogen verursacht wird, die von einigen als radikal angesehen wird, ist alle Drogen zu legalisieren - und wir meinen ALLE.

Bevor Du jetzt durchdrehst und sagst, daß es die schlechteste vorstellbare Idee ist, wirf einen Blick auf die unten aufgeführten Punkte und öffne Deinen Geist ein wenig. Es gibt einige sehr gute Gründe für diese Idee, die große Namen unterstützen. Auch wenn Du damit nicht übereinstimmst, die 10 Punkten hier unten sollen als Möglichkeit dienen, Dich an der der Legalisierungsdebatte zu beteiligen, sowie denjenigen helfen, die ein tieferes Verständnis davon entwickeln wollen.

10. WIR WÜRDEN MILLIARDEN EURO SPAREN

Es wird geschätzt, daß die Gesamtkosten für die Führung des Krieges gegen die Drogen - der gescheitert ist - sich auf jährlich etwa $100 Milliarden belaufen. Das sind extreme Kosten und das Geld könnte so viel besser für die Gesellschaft verwendet werden. Stell Dir nur einmal vor, was man mit dieser Summe anfangen könnte, wenn sie in die Bildung oder Gesundheitssysteme investiert würde! Du brauchst Dir nur Portugal anzusehen, das alle Drogen entkriminalisiert hat. Sie haben das Geld genommen, das sie sonst für die Durchsetzung des Verbots verwendeten und haben es stattdessen in Bildung, Rehabilitation und Wiedereingliederung von Drogenabhängigen investiert. Das Ergebnis? Rückgang des Drogenkonsums, der Anzahl der Drogentoten, der Kriminalität und so ziemlich allem, was negatives mit Drogen einhergeht. Dieser Schritt war so erfolgreich, daß es kaum jemanden in irgendeinem Teil der Gesellschaft gibt, der wieder zu dem zurückkehren möchte, wie es einmal war. Die Legalisierung aller Drogen würde den Krieg gegen die Drogen beenden und verhindern, daß weiterhin Milliarden nutzlos verblasen werden.

9. EIN GROSSTEIL DER POLIZEIKRÄFTE WÜRDE FREI WERDEN

Einsparungen bringt uns zu unserem nächsten Punkt. Die Polizei könnte eine Menge ihres Budgets und ihrer Zeit anderwendig verwenden, nämlich um schwere Kriminalität zu verfolgen - etwas, das viele Polizisten und Bürger gleichermaßen wollen. So wie die Dinge derzeit stehen, widmen Polizeikräfte auf der ganzen Welt den Großteil ihrer Zeit der Jagd nach Drogenkonsumenten und Kleindealern. Wenn Drogen legal wären, wäre dies kein Problem mehr.

8. DIE GERICHTSSYSTEME WÜRDEN VIEL EFFIZIENTER WERDEN

Ein weiterer Knackpunkt ist, daß die hohe Anzahl der Verhaftungen von Drogenkonsumenten bewirkt, daß die Gerichtssysteme auf der ganzen Welt knirschend zum Stillstand kommen - was Zeit und Geld kostet. Dies wäre dann nicht mehr der Fall.

7. DER SCHWARZMARKT WÜRDE AUSGETROCKNET

Könntest Du Dir den Schwarzmarkt in einer Welt vorstellen, in der Drogen sicher und legal gekauft und verwendet werden können? Er wäre schwerst verkrüppelt. Sicher, es gäbe ihn noch - so lange es etwas illegales zu verkaufen gibt, kannst Du Dir sicher sein, daß es jemanden gibt, der es verkauft. Aber Drogen wären nicht unter ihren angebotenen Waren.

Den Erfolg dessen kann teilweise in den USA gesehen werden. Auch wenn nur wenige Staaten die Verwendung von Cannabis für die Freizeitgestaltung legalisiert haben, hat es dem Einkommen der mexikanischen Kartelle (die Hauptquelle für illegales Gras in den USA) einen monumentalen Schag versetzt.

*Quelle: "Marijuana Legalization: What Everyone Needs to Know" von J. Caulkins, A. Hawkins, B. Kilmer und M. Kleiman.

6. DROGENKONSUM WÜRDE VIEL SICHERER WERDEN

Der wohl gefährlichste Aspekt des Konsums illegaler Drogen ist, daß man nicht weiss was man da überhaupt nimmt. Es könnte mit allem möglichen verschnitten sein und dadurch alle Arten von Schäden im Körper anrichten. Du brauchst Dir nur Ecstasy anzusehen, das heutzutage oft voller Ziegelmehl, Speed, Rattengift, Kreide und allen Arten von anderen Streckmitteln ist - alles mit dem Ziel der Gewinnmaximierung für die Händler. Regulierte Abgabestellen würden strengen und hohen Reinheitsanforderungen unterliegen und sicherstellen, daß die Nutzer über den Konsum aufgeklärt werden.

Ein Argument dagegen wäre, daß es die Anzahl der Suchtkranken und Überdosierungen erhöhen würde. Allerdings könnte die Art und Weise wie wir eine Sucht betrachten falsch sein und ist ein heiß debattiertes Thema unter Wissenschaftlern, die diese Haltung ablehnen. Es gibt starke Hinweise darauf, daß Sucht viel mehr mit dem Zustand unseres Lebens zu tun hat, als die Droge selbst und Aufklärung sie erheblich reduzieren würde. Wieder einmal nehmen wir Portugal als Beispiel. Obwohl Dinge wie Heroin nicht legal sind, wurden sie entkriminalisiert. Suchterkrankungen und Überdosierungen haben sich nicht erhöht, sondern sind durch Aufklärung und Unterstützung um fast 50% gesunken. Dies ist der Schlüssel, da es zeigt, daß, wenn Besitz und Konsum nicht mehr eine kriminelle Rückwirkung haben, die Zahl der Suchterkrankungen und Drogentoten nicht zunimmt, sondern nach unten geht.

5. ES WÜRDE DAS AUSHÖHLEN DER BÜRGERRECHTE BEENDEN

Dies ist eher ein konzeptioneller und philosophischer Punkt: Wer ist die Regierung, daß sie uns zu sagen hätte, was wir konsumieren dürfen und was nicht? Klar, wenn man durch etwas zu einer Gefahr für Staat oder Familie wird, dann ist es sinnvoll dies unter Kontrolle zu halten. Aber wenn Drogen in einer sicheren Weise und ohne Schaden konsumiert werden, ohne Menschen in der Umgebung nachteilig zu beeinflussen, warum sollten sie nicht konsumiert werden? Viele Drogen können und werden in allen Schichten der Gesellschaft in sicherer Weise verwendet - beides, illegale und legale Drogen. Es gibt viele in der Gesellschaft, vom Arzt bis zum Straßenkehrer, der Kokain oder sogar Heroin nimmt und dennoch in der Lage ist ganz normal zu funktionieren. Warum sind sie illegal, während andere Dinge wie Alkohol und Nikotin es nicht sind?

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Vietnamkrieg. Über 20% der in den Kampf geschickten US Soldaten nahm regelmäßig Heroin, doch nach der Rückkehr in die USA reintegrierten sich 95% ohne irgendwelche Anzeichen von Sucht oder einer Notwendigkeit für eine Behandlung. Warum? Weil eine Sucht sehr viel komplexer ist, als wir glauben würden - und die Grundannahme, daß der Konsum die Ursache der Sucht ist, sollte der persönlichen Freiheit und Recht auf Wahl nicht im Weg stehen.

4. ES WÜRDE DIE AM KRIEG GEGEN DROGEN BETEILIGTE LÄNDER STABILISIEREN

Mexiko, der Mittlere Osten und Südamerika. Sie alle sind Opfer des von der USA geführten Krieges gegen die Drogen. Hier, in diesen Bereichen der Welt wird ein Großteil der illegalen Drogen für den Westen produziert. Als Ergebnis davon sind Korruption, Gewalt und Tod weit verbreitet. Warlords verwenden die Drogenproduktion um ihre Aufstände zu finanzieren, während Kartelle Gewinn an dem Elend der anderen machen. Durch die Zerstörung der Nachfrage nach diesen illegalen Drogen, schwindet die Macht derer, die sie produzieren, so daß wieder Stabilität einkehrt und sich im Gegenzug das Leben der dort lebenden Menschen verbessert.

Am Beispiel der Kartelle in Mexiko sieht man bereits, daß die Anzahl der Morde im Land durch die Legalisierung von Cannabis in den USA fällt - wobei die Mordrate auf dem seit sehr langer Zeit niedrigsten Stand ist.

3. ES WÜRDE HELFEN DIE ETHNISCHE DISKRIMINIERUNG ZU BEENDEN

Es ist wohlbekannt, daß ethnische Minderheiten eher angehalten und von der Polizei durchsucht werden; ein überproportionaler Teil der wegen Drogendelikten verhafteten Gefängnisinsassen besteht ebenfalls aus ethnischen Minderheiten. In Großbritannien wurde laut einem aktuellen Bericht herausgefunden, daß weiße Menschen, obwohl sie fast die doppelte Menge an Drogen konsumieren, als farbige Menschen, farbige schwarze Menschen sechsmal wahrscheinlicher angehalten und durchsucht wurden. Es gibt einen Trend, der weltweit zu beobachten ist. Entfallen Drogen als Straftat, wird diese Ungerechtigkeit gestoppt und verhindert, daß ein institutioneller Rassismus unsere Gesellschaft durchdringt.

2. EIN VERBOT FUNKTIONIERT NICHT

Wenn Forschung, Daten und Praxiserfahrung uns etwas gelehrt hat, dann ist es, daß das aktuelle Modell des Verbots nicht funktioniert. Es nimmt jeden Hinz und Kunz her und kriminalisiert ihn, weil er Drogen nimmt.

Die Idee ist, daß die Gefahr der Inhaftierung die Menschen vom Konsum abbringen soll, aber es funktioniert nicht und heute konsumieren Menschen mehr von den Regierungen der Welt als illegal eingeschätzte Drogen als je zuvor. Und anstatt Nutzer vor möglichem Schaden und Entfremdung zu schützen, werden die, die erwischt werden, inhaftiert und gelten dann als vorbestraft, so daß es ihnen nahezu unmöglich ist, legitime Arbeit zu finden oder sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Es bewirkt, daß eine Abwärtsspirale einsetzt, die der Gesellschaft mehr schadet als gut tut.

Wir pumpen Milliarden von Euro in eine Methode, die immer und immer wieder scheitert und so unflexibel bleibt, wie an dem Tag, an dem sie in die Welt gesetzt wurde.

1. ES WÜRDE TAUSENDE LEBEN RETTEN

Das Verbot von Drogen kostet viel mehr Leben, als es rettet. Teufel auch, zugelassene Medikamente töten mehr Menschen als illegale Drogen! Ein legaler Drogenmarkt klärt auf, sorgt für reine Drogen und hilft Tod und Sucht vorzubeugen. Ein legaler Drogenmarkt stoppt die Bandenkriminalität, schneidet Kartelle und Warlords von einer Einnahmequelle ab und stoppt Mord und Korruption, die damit einhergehen - was derzeit Hunderttausende von Menschenleben kostet. Ein legaler Drogenmarkt eröffnet die Erforschung der medizinischen Potentiale, die den Patienten andere Optionen bieten können. Sollte dies allein nicht schon ein guter Grund sein? Die Menge an Leben, die gerettet werden könnte, ist phänomenal - was am Ende des Tages das Wichtigste ist.

Wir sind nicht so naiv zu glauben, daß die Legalisierung aller Drogen leicht und ohne eigene Probleme wäre. Wir sind auch nicht naiv genug zu glauben, daß es jederzeit möglich wäre, wenn überhaupt. Aber wenn man sich die Tatsachen vor Augen führt, die dafür sprechen, können wir helfen zur Diskussion anzuregen. Und wenn die Debatte auch nur die kleinste Menge an Veränderung zum Besseren bewirkt, ob es eine Änderung in der Politik eines Landes oder die Art und Weise ist, in der eine Person einen Drogenkonsumenten behandelt, dann hat es sich schon gelohnt.

Steven Voser
Steven Voser
Steven Voser ist ein unabhängiger Cannabisjournalist mit über 6 Jahren Schreiberfahrung über alle relevanten Cannabisthemen. Er schreibt darüber wie man es anbaut, wie man es am besten genießt und auch über die boomende Industrie und die undurchsichtige rechtliche Lage.
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