Was macht man mit männlichen Cannabispflanzen?
Männliche Cannabispflanzen haben einen schlechten Ruf, doch ohne sie gäbe es kein Cannabis. Auch wenn sie keine rauchbaren Blüten produzieren, heißt das nicht, dass sie nutzlos sind. Von Fasern über Saft bis hin zu Haschisch und Gartenschutz gibt es viele überraschende Möglichkeiten, sie sinnvoll zu nutzen, selbst wenn man nicht züchtet.
Die meisten Grower werfen männliche Cannabispflanzen einfach weg. Man entdeckt eine in der Growbox und entfernt sie sofort, bevor sie die weiblichen Pflanzen bestäuben kann. Ein solches Vorgehen ist im Cannabisanbau fast selbstverständlich. Doch was ist, wenn die männlichen Pflanzen nicht völlig nutzlos sind? Was wäre, wenn sie sogar etwas Wertvolles bieten – nicht nur für die Zucht, sondern auch auf andere überraschende Weise?
Von der Produktion starker Fasern bis hin zur Unterstützung der Gesundheit deines Gartens – männliche Cannabispflanzen haben einen Platz jenseits des Komposthaufens. Dieser Artikel zeigt nicht nur ihre Vielseitigkeit, sondern räumt auch mit gängigen Mythen über THC in männlichem Cannabis auf und gibt praktische Tipps zur Verwendung, insbesondere für Cannabisanbauer. Du wirst Antworten auf wichtige Fragen finden: Kann man männliche Cannabispflanzen rauchen, enthalten sie THC und wie kann man sie effektiv nutzen?
So identifiziert man eine männliche Cannabispflanze
Wenn du Cannabis anbaust, ist es wichtig, männliche Pflanzen frühzeitig zu erkennen, vor allem dann, wenn du nicht züchten möchtest. Männliche Pflanzen produzieren keine Blüten, können aber weibliche Pflanzen bestäuben und so die gesamte Ernte ruinieren, falls sie nicht daran gehindert werden. Sie zu erkennen, bevor sie Pollen freisetzen, ist der beste Weg, deinen Grow unter Kontrolle zu halten.
Männliche Pflanzen geben ihr Geschlecht typischerweise früher preis als weibliche Exemplare – häufig etwa in der dritten oder vierten Woche der Wachstumsphase. Der wichtigste Hinweis sind die Vorblüten: Männliche Cannabispflanzen bilden an den Nodien (den Stellen, an denen die Zweige auf den Stamm treffen) kleine, kugelartige Säckchen, bei denen es sich um Pollensäcke handelt. Weibliche Pflanzen hingegen bilden dort tränenförmige Blütenkelche mit feinen weißen Stempeln aus.
Ein weiterer Unterschied liegt im Wuchsmuster. Männliche Pflanzen sind in der Regel größer und haben weniger Blätter. Ihre Energie fließt eher in den Aufbau kräftiger Stiele als in die Ausbildung dichter Blütenstände. Sie wirken oft länger und dürrer, während ihre Nodien weiter auseinanderliegen als bei buschigen weiblichen Pflanzen.
Überprüfe deine Pflanzen in der frühen Blüte, idealerweise mit einer Lupe. Falls du Ansammlungen glatter, runder Säckchen und keine Stempel siehst, handelt es sich um eine männliche Pflanze. Entferne sie sofort, falls du keinen Pollen sammeln möchtest.
Welche Unterschiede bestehen zwischen männlichen und weiblichen Cannabispflanzen?
- Männliche Pflanzen bilden Pollensäcke aus; weibliche Pflanzen entwickeln Stempel
- Männliche Geschlechtsmerkmale erscheinen früher, normalerweise in der dritten oder vierten Woche
- Männliches Cannabis wird tendenziell größer und hat weniger Blätter
- Weibliche Pflanzen produzieren dichte Blüten voller Trichome
- Nur weibliche Pflanzen produzieren THC-reiche Blüten
Kann man männliche Cannabispflanzen rauchen?
Technisch gesehen ja: Man kann männliche Cannabispflanzen rauchen. Doch lohnt es sich? Wohl eher nicht, insbesondere, wenn man ein starkes High erleben möchte. Der Hauptunterschied liegt im THC-Gehalt: Die meisten Cannabinoide, einschließlich THC, sind in den weiblichen Blüten konzentriert. Männliche Cannabispflanzen produzieren deutlich weniger Trichome und die vorhandenen befinden sich hauptsächlich auf Blättern und kleinen Deckblättern.
Studien und Berichte von Growern zeigen, dass männliche Pflanzen nur Spuren von THC enthalten, was nicht ausreicht, um eine starke psychoaktive Wirkung zu erzeugen. Manche Nutzer sagen, ihre Erfahrung ähnele dem Rauchen von sehr schwachem Cannabis oder sogar von minderwertigem Hanf: trocken, kratzig und nicht sehr angenehm.
Falls du es sich also um einen Notfall handelt oder du einfach experimentieren möchtest, wird ein Versuch nicht schaden, doch versprich dir nicht allzu viel davon. Trockne die Blätter und Deckblätter, zerkleinere sie und drehe sie wie normales Cannabis. Das könnte zwar ein sanftes körperliches High bieten, doch dabei handelt es sich wohl eher um ein von der Neugier getriebenes Experiment als einen Gaumenschmaus.
Männliche Cannabispflanzen produzieren zwar THC, doch nur in minimalen Mengen. Die meisten Konsumenten werden sich nicht groß dafür interessieren; es ist eher etwas für Experimente, von denen man sich allerdings nicht viel erwarten sollte.
Praktische Anwendungsmöglichkeiten von männlichen Cannabispflanzen
Die meisten Grower sind überrascht, wenn sie erfahren, dass man mit männlichen Pflanzen mehr anfangen kann, als sie nur in der Zucht einzusetzen. Sobald man weiß, wie man männliche Cannabispflanzen effektiv nutzt, können sie einen echten Zweck erfüllen.
Neue Sorten züchten
Das ist der Hauptgrund, männliche Pflanzen zu behalten, denn schließlich sind sie für die Entwicklung neuer Cannabissorten unerlässlich. Sie tragen die Hälfte zur Genetik neuer Pflanzen bei, indem sie alles von Aroma und Schädlingsresistenz bis hin zu Wuchshöhe und Blütezeit beeinflussen.
Für eine richtige Zucht musst du Pollen sammeln und lagern. Sobald eine männliche Pflanze reif ist, aber noch keinen Pollen freisetzt, stülpst du eine Plastiktüte über einen Zweig mit Blütensäckchen. Schüttele sie leicht, um den Pollen in die Tüte fallen zu lassen. Diesen Pollen kannst du trocknen und zur späteren Verwendung einfrieren. Beschrifte die Tüte einfach deutlich und vermeide Kontaminationen in deinem Anbaubereich.
Hanffaserproduktion
Verglichen mit weiblichen Pflanzen bilden männliche Exemplare Stiele mit feineren, flexibleren Fasern. Diese Fasern sind ideal für die Herstellung von Textilien, Seilen und Papier. Aus diesem Grund separieren industrielle Hanfbauern männliche Pflanzen häufig.
Wer Fasern ernten möchte, muss die männlichen Pflanzen groß und stark werden lassen. Sobald die Stiele gelb werden, schneidet man die Pflanzen ab, entfernt die Blätter und trocknet die Pflanze, bevor man die Stiele mit herkömmlichen Röst- und Brechverfahren verarbeitet.
Cannabissaft oder -tee
Männliche Cannabisblätter sind reich an rohen Cannabinoiden wie THCA und CBDA. Obwohl sie entsaftet kein High bewirken, können sie Ernährungsnutzen bieten. Verwende die Blätter für einen grünen Saft oder einen leichten Kräutertee.
Das Entsaften funktioniert am besten mit frischen, rohen Blättern. Gib eine Handvoll davon in deinen Saft oder Smoothie für einen subtilen, erdigen Geschmack. Trockne die Blätter für einen Tee und lass sie etwa 10 Minuten in heißem (aber nicht kochendem) Wasser ziehen.
Fortgeschrittene Anwendungsmöglichkeiten für erfahrene Grower
Falls du schon länger Cannabis anbaust und mehr aus deinen männlichen Pflanzen herausholen möchtest, gibt es einige fortgeschrittene Techniken, die es wert sind, ausprobiert zu werden.
Hasch- und Konzentratproduktion
Es stimmt zwar, dass männliche Pflanzen weniger Trichome produzieren, sie fehlen aber nicht völlig. An den kleinen Blättern und Deckblättern um die Pollensäcke herum befinden sich Harzdrüsen. Diese sind zwar nicht ideal für die Herstellung von hochwertigem Hasch, möglich ist es aber dennoch.
Wenn du eine große Anzahl männlicher Pflanzen verarbeitest, sammle die Trichom-reichen Pflanzenteile und verarbeite sie mit einer einfachen Trockensieb- oder Bubble-Hash-Methode. Erwarte keine hohe Potenz, allerdings stellt es trotzdem eine gute Möglichkeit dar, männliches Pflanzenmaterial zu nutzen. Das Hasch von männlichen Cannabispflanzen kann natürlich nicht mit dem von weiblichen Blüten mithalten, aber es ist immer noch besser, als die Pflanzen einfach zu entsorgen.
Gartenschutz und Mischkultur
Cannabis weist natürliche insektenabweisende Eigenschaften auf, weshalb männliche Pflanzen deinen Garten schützen können. Ihr Duft kann Schädlinge abwehren und sie so davon abhalten, andere Pflanzen in der Nähe anzugreifen.
Setze männliche Pflanzen am Rande deines Gemüsegartens als Begleitpflanzen ein. Manche Grower verwenden männliche Pflanzen auch, um die Bodenqualität zu testen oder frühe Krankheitsanzeichen zu erkennen, bevor sie ihre Hauptpflanzen befallen. Achte aber darauf, dass die männlichen Pflanzen keinen Pollen freisetzen, wenn du in der Nähe weibliche Pflanzen anbaust.
Was man mit männlichen Pflanzen NICHT machen sollte
Männliches Cannabis hat zwar durchaus seine Nutzen, stellt allerdings auch eine potenzielle Gefahr im Growroom dar. Lässt man männliche Pflanzen in der Nähe weiblicher Pflanzen heranreifen (außer zur Zucht), kann es sein, dass die Ernte schnell ruiniert ist: Nach der Bestäubung ziehen weibliche Pflanzen Energie von der Harz- und Blütenproduktion ab, was Buds voller Samen und mit geringerem THC-Gehalt zur Folge hat.
Lass männliche Pflanzen also nicht etwa aus Neugier in deiner Growbox. Isoliere sie oder entferne sie vollständig, es sei denn, du sammelst Pollen. Verabschiede dich aber auch von der Vorstellung, sie seien völlig nutzlos. Denn selbst wenn du kein Züchter bist, kannst du sie für Kompost, Fasern oder als Gartenhelfer verwenden. Sie einfach wegzuwerfen, ist eine verpasste Gelegenheit.
Die Nutzen männlicher Cannabispflanzen: FAQ
Hier findest du Antworten auf einige der am häufigsten gestellten Fragen zu männlichen Cannabispflanzen.
- Produzieren männliche Cannabispflanzen Blüten?
- Nein. Männliche Cannabispflanzen produzieren Pollensäcke und nicht die harzigen Blüten, die man bei weiblichen Pflanzen sieht. Diese Säckchen setzen Pollen frei, um weibliche Pflanzen zu befruchten, nicht um Blüten zu produzieren.
- Können männliche Cannabispflanzen high machen?
- Nicht wirklich. Männliche Cannabispflanzen produzieren zwar THC, aber nur in sehr geringen Mengen. Beim Konsum einer großen Menge könnte eine Wirkung spürbar sein, doch für die meisten Nutzer lohnt sie sich nicht.
- Wie bewahrt man Pollen von männlichen Cannabispflanzen auf?
- Sammle den Pollen, indem du die reifen Pollensäcke in einen sauberen, trockenen Behälter schüttelst. Trockne den Behälter vollständig und lagere ihn anschließend in einem luftdichten Behälter im Gefrierfach. Beschrifte den Behälter mit der Sorte und dem Sammeldatum. Trage stets Handschuhe und vermeide die Kontamination anderer Pflanzen.
- Wofür eignet sich männliches Cannabis am besten?
- • Zucht neuer Sorten
• Produktion von Hanffasern
• Saft oder Tee
• Herstellung von mildem Haschisch oder Konzentrat
• Mischkultur im Garten
Männliche Cannabispflanzen haben viele Verwendungsmöglichkeiten
Man tut männliche Cannabispflanzen leicht als Ärgernis ab. Doch das ist ein Fehler. Sei es für die Zucht, Fasern, Saft oder sogar milde Konzentrate – männliche Cannabispflanzen haben echte Verwendungsmöglichkeiten. Sie machen vielleicht nicht high oder produzieren Blüten, sind für umsichtige Grower aber dennoch wertvoll.
Falls du das nächste Mal eine männliche Pflanze in deinem Grow entdeckst, dann wirf sie nicht gleich weg. Überlege vielmehr, was sie dir bieten kann. Mit etwas Planung können männliche Cannabispflanzen dein Set-up bereichern, selbst wenn sie nur Rohmaterial für den Kompost abgeben.
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