Wann erntet man Cannabispflanzen?
Neben der richtigen Düngung, Beleuchtung und Bewässerung ist für die hochwertigste Ernte auch das optimale Timing entscheidend! In einem bestimmten Zeitraum erreichen Cannabisblüten ihre absolut höchste Potenz. Dieser Guide konzentriert sich ausschließlich auf den Erntezeitpunkt – nicht die Erntemethode. Sieh dafür unsere separate Anleitung an.
Woher weiß man eigentlich, wann es Zeit ist, Cannabis zu ernten? Dafür gibt es mehrere Methode, die alle in ihrer Genauigkeit variieren. Hier stellen wir jede davon vor.
Warum das Timing entscheidend für die Ernte ist
Zu wissen, wann du dein Cannabis ernten musst, ist entscheidend, um die besten Resultate hinsichtlich Potenz, Geschmack und allgemeiner Qualität zu erzielen. Egal, ob du drinnen oder draußen anbaust – zu früh oder zu spät zu ernten, kann die Qualität deines Endprodukts dramatisch verändern.
Während deine Cannabispflanzen reifen, verändert sich der Gehalt an Cannabinoiden wie THC, CBD und CBG. Zum richtigen Zeitpunkt zu ernten, stellt sicher, dass du dein bevorzugtes Verhältnis der einzelnen Verbindungen erhältst. Wenn du zum Beispiel wartest, bis reife Trichome überwiegend trüb sind, mit einem Hauch von Bernsteinfarbe, maximierst du den THC-Gehalt und bewahrst das gewünschte High. Erntest du hingegen zu früh, sind die Blüten noch unterentwickelt, während eine spätere Ernte zum Abbau von THC führen kann.
Das richtige Timing wirkt sich auch auf den Geschmack und das Aroma aus, da Terpene empfindlich sind und abgebaut werden können, wenn sich die Ernte verzögert. Zu lange zu warten, kann zu einem verringerten Gesamtertrag oder sogar Schimmel und überreifen Blüten führen, besonders in feuchteren Umgebungen.
Methoden zur Überprüfung der Erntereife
Zu wissen, wann man Cannabis ernten sollte, muss kein Ratespiel sein. Grower können sich auf verschiedene Anzeichen stützen, um zu erkennen, wann die Pflanzen reif genug sind, um geerntet zu werden. Die zuverlässigste Methode ist das Beobachten der Farbe und Struktur der Trichome, doch auch die Stempelfarbe und andere physische Veränderungen können dir bei deiner Entscheidung helfen.
Trichom-Farbe: Das zuverlässigste Anzeichen
Trichome sind winzige, pilzförmige Drüsen auf den Blüten von Cannabis. Sie enthalten den Großteil der Cannabinoide und Terpene, also spielen sie eine zentrale Rolle für die Potenz und das Aroma deiner Pflanze. Die Kontrolle der Trichome ist die wohl effektivste und genaueste Methode, um den Erntezeitpunkt von Cannabis zu bestimmen.
Trichome durchlaufen vier Phasen optischer Veränderung:
Die allgemeine Regel für eine ideale Ernte lautet, zu warten, bis die Trichome zu 70 % milchig, zu 15 % klar und zu 15 % bernsteinfarben sind. Dieses Verhältnis bietet bei den meisten Sorten die beste Potenz, den besten Geschmack und die beste Wirkung.
Nutze eine Lupe, um Trichome aus der Nähe zu inspizieren, oder ein Mini-Mikroskop für mehr Präzision, wie zum Beispiel das Carson MicroBrite Plus. Die heutigen Smartphones, insbesondere Modelle mit Befestigungen für Makrolinsen, können dir ebenfalls dazu dienen, Nahaufnahmen von Trichomen zu machen, um den Erntezeitpunkt zu bestimmen.
Wenn du die Blüten an der Pflanze nicht so gut untersuchen kannst, schneide ein kleines Zuckerblatt oder einen Teil einer Blüte ab und inspiziere die Probe unter einer hellen Lampe.
Stempelfarbe überprüfen
Stempel sind die feinen, haarartigen Strukturen auf Cannabisblüten, die zuerst weiß sind und mit der Zeit dunkler werden. Wenn sich die Erntezeit nähert, verändern sich die Stempel von Weiß über Orange bis hin zu Rötlich-Braun und rollen sich mit zunehmender Reife nach innen.
Hier ist ein kurzer Leitfaden:
- Weniger als 50 % dunkel gefärbte Stempel: zu früh für die Ernte
- 60–70 % dunkel gefärbt: nähern sich der Reife
- 80–90 % dunkel gefärbt: erntereif
Die Blütenstempel können zwar nützlich sein, vor allem, wenn man kein Mikroskop zur Hand hat, im Grunde sind sie aber nur ein sekundärer Indikator. Die Blüten können selbst ausgereift noch neue weiße Stempel produzieren, was Grower verwirren kann. Stress durch Hitze oder intensives Licht kann auch dazu führen, dass die Pflanze selbst in späteren Blütestadien noch frische Stempel produziert. Gleiche die Farbe der Stempel immer mit der Farbe der Trichome ab, um den Erntezeitpunkt bestmöglich bestimmen zu können.
Andere Methoden zur Überprüfung der Erntereife
Neben Trichomen und Stempeln gibt es noch andere subtile Veränderungen, die auf reifes Cannabis hinweisen, sie variieren jedoch in ihrer Zuverlässigkeit.
- Bodentrockenheit: Reife Cannabispflanzen brauchen oft weniger Wasser und die Erde bleibt länger feucht.
- Blattfarbe: Wenn die Ernte näher rückt, können Fächerblätter anfangen, zu vergilben und spröde zu werden, obwohl dies auch auf Nährstoffmängel hinweisen könnte, also überprüfe den Kontext sorgfältig.
- Sortenart (photoperiodisch):
Indicadominante Sorten reifen gewöhnlich schneller, manchmal innerhalb von 7–9 Blütewochen.
Sativadominante Sorten brauchen in der Regel etwas länger (bis zu 10–14 Wochen). - Autoflowers: Sie sind normalerweise 8–11 Wochen nach der Keimung erntereif, wenngleich Faktoren wie Licht, Temperatur und Nährstoffe dieses Zeitfenster verkürzen oder verlängern können.
Diese Methoden sollten am besten als unterstützende Anzeichen betrachtet werden, wenn die Trichome oder Stempel schwer zu beurteilen sind.
Frühe Ernte: Was passiert, wenn man zu früh erntet?
Cannabis zu früh zu ernten, wenn die Trichome noch überwiegend klar oder nur teilweise trüb sind, bedeutet, dass die Pflanze noch nicht ihre volle Cannabinoidreife erreicht hat. Dies führt zu Blüten mit einem geringeren THC-Gehalt, was ihre Potenz verringert und möglicherweise die beabsichtigte Wirkung der Sorte verändert.
Man nimmt an, dass zu früh geerntetes Cannabis häufig ein leichteres, energiegeladeneres High bewirkt, das manche Grower bevorzugen. In den meisten Fällen hat die Pflanze jedoch noch nicht ihr komplettes Cannabinoid- und Terpenprofil entwickelt, also könnten der Geschmack, das Aroma und die Wirkung unausgewogen oder enttäuschend sein.
Hinsichtlich der Struktur sind zu früh geerntete Blüten in der Regel kleiner, weniger dicht und feuchter, was die Trocknung und Aushärtung verkomplizieren kann. Feuchte Blüten sind in diesen Phasen zudem anfälliger für Schimmel, wenn sie nicht entsprechend behandelt werden.
Manche Grower entscheiden sich bewusst für eine frühe Ernte, vor allem, wenn sie mit Outdoor-Risiken wie frühem Frost, Schimmel oder ungünstigem Wetter konfrontiert sind. Auch wenn es für die Maximierung der Potenz nicht ideal ist, kann es eine praktische Entscheidung sein, die Ernte vor Umweltbedrohungen zu schützen.
Späte Ernte: Was passiert, wenn man zu lange wartet?
Wenn man zu lange mit der Cannabisernte wartet, werden die meisten Trichome bernsteinfarben und in manchen Fällen sogar schon abgebaut. Wie bereits erwähnt: Überschreiten die Trichome den Höhepunkt ihrer Entwicklung, wird THC zu CBN abgebaut, einem Cannabinoid, das für seine eher körperliche Wirkung bekannt ist. Auch wenn diese Veränderung von manchen Nutzern gewünscht ist, führt sie gewöhnlich zu einem weniger potenten oder erhebenden High.
Überreife Blüten zeigen auch deutliche physische Veränderungen. Sie erscheinen oft dunkler, werden dichter und könnten sich schwerer anfühlen. Das mag zwar positiv klingen, eine längere Ernteverzögerung kann aber dazu führen, dass die Buds an Aroma und Geschmack verlieren, insbesondere, wenn die Terpene anfangen zu verdunsten oder abgebaut werden.
Darüber hinaus erhöht eine zu späte Ernte das Risiko von überreifen Trichomen und Schimmel, besonders in feuchten Umgebungen oder bei dichten Colas mit schlechter Luftzirkulation. So kann schnell Blütenfäule auftreten und womöglich Teile deiner Ernte ruinieren.
Was ist die beste Tageszeit, um Cannabis zu ernten?
Ob du es glaubst oder nicht – die von dir gewählte Tageszeit für die Ernte deines Cannabis kann erhebliche Auswirkungen auf das Terpenprofil, den Feuchtigkeitsgehalt und die allgemeine Qualität haben. Terpene sind empfindlich und gehen leicht verloren, wenn sie nicht behutsam behandelt werden.
Die meisten Grower sind sich einig, dass der frühe Morgen kurz vor oder während des Sonnenaufgangs die beste Erntezeit ist. Zu diesem Zeitpunkt ist die Pflanze weniger metabolisch aktiv und der Terpen-Gehalt befindet sich auf dem Höhepunkt, was zu einem geschmacksintensiveren und aromatischeren Endprodukt führt. Die kühleren Temperaturen zu dieser Stunde helfen zudem, die flüchtigen Verbindungen zu bewahren.
Während der heißesten Zeit des Tages zu ernten, kann hingegen dazu führen, dass Terpene verdunsten und zu viel Feuchtigkeit verloren geht, was letztendlich die Gesamtqualität verringert.
Manche Grower ziehen es jedoch vor, am späten Nachmittag oder abends zu ernten, wenn die Harzproduktion nach einem ganzen Tag Photosynthese etwas erhöht sein kann. Dies ist zwar weniger üblich, kann unter kühlen und stabilen Bedingungen aber trotzdem hochwertige Ergebnisse liefern.
Bereit für die Ernte? So geht es weiter
Wenn du die wichtigsten Anzeichen – trübe Trichome, dunkel gefärbte Stempel und subtile Veränderungen im Verhalten deiner Pflanze – identifiziert hast, ist dein Cannabis wahrscheinlich erntereif. Das richtige Timing garantiert das beste Gleichgewicht aus Potenz, Aroma und Gesamterlebnis.
Da du nun weißt, wie du erkennst, dass Cannabis erntereif ist, geht es mit dem nächsten Teil weiter: der eigentlichen Ernte. Sieh dir unseren praktischen Ernte-Guide für eine Schritt-für-Schritt-Anleitung an.
Bevor du loslegst, solltest du dich vergewissern, dass du mit den richtigen Tools ausgestattet bist. Erkunde unser komplettes Sortiment an Ernteausrüstung, einschließlich Mikroskopen, Gartenscheren und mehr. Mit der richtigen Ausrüstung und dem entsprechenden Know-how kannst du den Anbau deiner Cannabispflanzen mit Zuversicht und Sorgfalt abschließen.