
Cannabis und Urban Legends: Wir räumen mit den verrücktesten Mythen auf
Das berühmte, berüchtigte Cannabis ist von Mythen und modernen Legenden umgeben. Einige davon sind harmlos, andere schaden dem Image von Gras und seiner Anwendung. Im Folgenden schauen wir uns die bekanntesten Cannabis-Mythen an und räumen mit ihnen auf.
Cannabis ist schon so lange von Mythen und wilden Geschichten umrankt, wie Menschen es konsumieren. Vom angeblichen Auslösen augenblicklichen Wahnsinns bis hin zu Verbindungen mit berühmten historischen Persönlichkeiten – die Welt des Weeds steckt voller Halbwahrheiten, Missverständnisse und blankem Unsinn.
Einige dieser Legenden wurden gezielt in die Welt gesetzt, um Menschen vom Konsum abzuhalten. Andere verbreiteten sich, weil sie einfach zu skurril oder unterhaltsam waren, um sie nicht weiterzuerzählen. Doch mit dem gesellschaftlichen Wandel und der zunehmenden Normalisierung von Cannabis wird es Zeit, mit alten Märchen aufzuräumen. In diesem Artikel nehmen wir einige der bekanntesten urbanen Mythen rund um Cannabis unter die Lupe und entlarven sie.
Was ist eigentlich ein urbaner Cannabis-Mythos?
Urbane Mythen sind Geschichten, die glaubwürdig genug klingen, um wahr zu sein, in Wirklichkeit aber kaum oder gar keine Faktenbasis haben. Sie verbreiten sich über Mundpropaganda oder Medien. Oft kommt mit jeder Weitergabe eine neue Wendung hinzu.
Cannabis-Legenden funktionieren nach genau diesem Prinzip: Kuriose oder schockierende Erzählungen rund um Weed, die ein Eigenleben entwickelt haben. Manche basieren auf echten Missverständnissen, andere wurden gezielt verbreitet, um Cannabis zu verteufeln. Ob es sich nun um rauchende Präsidenten oder tragische Horrorgeschichten handelt – Cannabis-Mythen zeigen, wie schnell Fiktion zur „Wahrheit“ werden kann.
Die verrücktesten Cannabis-Mythen im Faktencheck
Bereit für etwas Aufklärung? Hier räumen wir mit einigen der abgedrehtesten Cannabis-Mythen auf.
Cannabis und Stechapfel
Ein besonders alter Mythos besagt, dass Menschen Cannabis früher mit Stechapfel (engl. „Jimson Weed“) verwechselt haben. Das ist eine giftige Pflanze, die Halluzinationen und ernste gesundheitliche Schäden verursachen kann. Angeblich soll mal jemand aus Versehen Stechapfel geraucht haben, weil er die Pflanze für Weed hielt. Das habe einen entsprechend heftigen „Trip“ ausgelöst. Belege dafür gibt es allerdings keine, und das Ganze ist auch reichlich unrealistisch: Abgesehen davon, dass beide Pflanzen grün sind, sehen sie komplett unterschiedlich aus. Eine Verwechslung ist äußerst unwahrscheinlich.
Fettzellen-Flashbacks
Ein weiterer beliebter Mythos: THC lagert sich in den Fettzellen ab und kann Wochen oder gar Monate nach dem letzten Konsum plötzlich ein High auslösen. Tatsächlich speichert der Körper THC in Fettgewebe, doch es wird nur in winzigen Mengen sehr langsam freigesetzt – bei derartig kleinen Mengen kann keine spürbare Wirkung erzeugt werden. Wichtig zu wissen: Im Drogentest kann sich das gespeicherte THC trotzdem bemerkbar machen – aber für plötzliche Flashbacks reicht es bei Weitem nicht.
Cannabis hat Bruce Lee getötet
Der plötzliche Tod von Bruce Lee 1973 gab allerlei Spekulationen Raum. Eine Theorie behauptet, dass ihn eine allergische Reaktion auf Cannabis das Leben gekostet habe. Wissenschaftlich belegt ist das jedoch nicht. Laut offiziellen Berichten starb Lee an einem Hirnödem (einer Schwellung des Gehirns). Zwar wurde THC in seinem Körper nachgewiesen, doch es gibt keinerlei Beweise dafür, dass der Konsum in direktem Zusammenhang mit seinem Tod stand.
George Washington hat Gras geraucht
Es kursiert die Geschichte, dass George Washington, der erste Präsident der USA, Cannabis geraucht habe. Richtig ist: Washington baute tatsächlich Hanf auf seinem Anwesen Mount Vernon an, allerdings in erster Linie zur Herstellung von Seilen, Segeln und Kleidung.
Belege dafür, dass er Cannabis als Genussmittel konsumierte, gibt es nicht. Aus historischen Aufzeichnungen geht vielmehr hervor, dass ihn die Qualität seiner Hanffasern deutlich mehr interessierte als ein High. Außerdem ist fraglich, ob die Blüten seiner Hanfpflanzen überhaupt eine psychoaktive Wirkung gehabt hätten – wahrscheinlich hätte er eher die beruhigenden, nicht-psychoaktiven Effekte von CBD gespürt.
Zigaretten enthalten Cannabis
Ein hartnäckiges Gerücht behauptet, dass in jeder Packung Lucky Strike eine Zigarette mit Cannabis sei – daher auch der Markenname und der Slogan „It’s toasted“. Die Wahrheit ist deutlich weniger aufregend: Lucky Strikes enthalten schlicht gerösteten Tabak, keine Geheimzutat, von der man high wird.
Reefer Madness
Der Film Reefer Madness von 1936 gilt oft als Ursprung zahlreicher absurder Cannabis-Mythen. Darin wurden Stoner schon nach wenigen Zügen gewalttätig, wahnsinnig oder begingen sogar Suizid. Heute ist klar: Reefer Madness war reine Propaganda. Der Film sollte Angst schüren, nicht die Realität abbilden.
Moderne Forschung sieht keinerlei Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und unkontrollierter Gewalttätigkeit oder Geisteskrankheit. Dennoch war der Film so wirkungsvoll, dass er entscheidend zur jahrzehntelangen Kriminalisierung und Stigmatisierung von Cannabis beigetragen hat. Diese Auswirkungen spüren wir bis heute.
Die 1960er waren der Höhepunkt des Cannabiskonsums in den USA
Viele glauben, dass der breite Cannabiskonsum in den USA mit der Gegenkultur der 1960er begann. Tatsächlich war Cannabis jedoch schon seit dem 19. Jahrhundert verbreitet, meist in Form von Tinkturen oder patentierten Arzneimitteln. Neu in den 1960ern waren vor allem die Sichtbarkeit des Konsums im Alltag junger Menschen und die politische Aufmerksamkeit, die er auf sich zog.
Tabak verstärkt die Wirkung von Cannabis
Ein verbreiteter Mythos besagt, dass Tabak, besonders in Joints, das High von Cannabis verstärke. Das stimmt allerdings nur teilweise.
Nikotin beeinflusst das Belohnungssystem im Gehirn und kann vielleicht die Nuancen eines Highs verändern. Es erhöht die Wirkung von THC selbst jedoch nicht auf chemische Weise. Vielmehr kommt es durch die Mischung eines stimulierenden Stoffes (Nikotin) mit einem dämpfenden (Cannabis) zu einer besonderen Empfindung. Das Weed selbst wird durch Tabak jedoch nicht stärker.
Höchste Zeit für Klarheit
Urban Legends gehören nach wie vor zur Cannabiswelt. Auch heute noch entstehen neue Mythen, ob im Netz oder per Mundpropaganda. Sie speisen sich aus Unwissen, Angst oder schlicht der Lust, die manche Leute am Erzählen guter Storys finden.
Manche neuen Legenden verdrängen sogar die alten. Das ist ein Zeichen dafür, dass sich Mythen zwar inhaltlich wandeln, ihre Wirkung auf die Vorstellungskraft der Menschen jedoch ungebrochen bleibt. Ob es um Wunderwirkungen, geheime Verschwörungen oder kuriose Effekte geht: Die Erzählungen rund ums Gras passen sich dem Zeitgeist an.
Die gute Nachricht: Dank offenerer Debatten und besserem Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen lässt sich Fakt und Fiktion heute viel einfacher unterscheiden. Aber mal ehrlich – an welche Mythen wird wohl die nächste Generation glauben?
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