Was Ist Cannabidiol (CBD)?

Was Ist Cannabidiol (CBD)?

Luke Sumpter
Luke Sumpter
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CBD ist in der Welt der Ergänzungsmittel zu einer Berühmtheit geworden. Aber was hat ein einzelnes pflanzliches Molekül zu solchen Höhen angetrieben? Hier sind bestimmte Elemente im Spiel. Vorläufige Studien ergaben einige interessante Ergebnisse, aber auch der Marketing-Hype hat den CBD-Boom vorangetrieben. Erfahre alles über CBD, was wir wissen.

Du hast inzwischen von Cannabidiol (CBD) gehört. Diese drei Buchstaben sind auf Plakatwänden, in Fernsehspots und auf Zeitschriftencovern zu sehen. Heute gibt es Tausende von CBD-Produkten und die Meinungen der Nutzer über dieses Molekül gehen weit auseinander. Einige behaupten, es sei ein Allheilmittel, während andere der Ansicht sind, dass CBD absolut keinen Wert hat. Aber was genau ist Cannabidiol und was kann es wirklich?

Im Folgenden werden wir Dir dabei helfen, Dich in diesem Hype zurechtzufinden und ein besseres Verständnis von CBD zu erhalten. Dazu zählt, woher es kommt, wie es wirkt, welche Produkte erhältlich sind und ob es irgendwelche Sicherheitsrisiken birgt.

Was genau ist CBD?

Was genau ist CBD?

CBD, auch bekannt als Cannabidiol, ist eine Verbindung, die in Cannabis sativa L. vorkommt. Es gehört zu einer chemischen Klasse, die als Cannabinoide bekannt ist, welche als sekundäre Stoffwechselprodukte fungieren, die Pflanzen – von Raubtieren bis hin zu UV-Strahlen – gegen eine ganze Reihe von Stressfaktoren verteidigen.

Wissenschaftler entdeckten CBD bereits 1941 und fanden schließlich heraus, dass es neben THC und anderen chemischen Bestandteilen mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS) des Menschen interagiert. Anders als THC bewirkt CBD jedoch keine psychotropen oder berauschenden Effekte.

Cannabinoide, darunter CBD, werden auch als Meroterpene eingestuft – eine Bezeichnung für Verbindungen mit einer partiellen Terpenoidstruktur. Insgesamt sind Cannabinoide teils Terpene und teils Phenole.

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Woher stammt CBD?

Woher stammt CBD?

CBD kommt fast ausschließlich in der Cannabispflanze vor. Der Großteil von kommerziellem CBD in Europa stammt von Faserhanf, der nur sehr geringe Mengen des psychoaktiven Bestandteils THC enthält (0,2 % oder weniger). Aber auch Medizinalhanf und Cannabis für den Genuss können beachtliche Mengen CBD enthalten.

Falls Du Dir jemals eine Cannabisblüte angesehen hast, ist Dir wahrscheinlich eine schimmernde Schicht frostiger Kristalle aufgefallen. Diese Kristalle, die als Drüsenhaare oder Trichome bekannt sind, bilden das Zentrum der Produktion von Sekundärmetaboliten, wo CBD und andere Verbindungen synthetisiert werden.

Im Fall von CBD beginnt alles mit zwei Molekülen: Olivetolsäure und Geranylpyrophosphat. Diese Moleküle werden von Enzymen in CBGA umgewandelt – das sogenannte "Muttercannabinoid", das zur Produktion anderer Cannabinoide führt. Anschließend wandelt das Enzym CBDA-Synthase CBGA in CBDA um, die saure Vorstufe von CBD. Durch den Prozess der Decarboxylierung (die Anwendung von Wärme) wird die Carboxylgruppe in CBDA abgespalten, sodass CBD entsteht.

Obwohl Cannabis die einzige natürliche Quelle für CBD ist, finden Wissenschaftler immer neue Wege, CBD chemisch zu synthetisieren, und dies oftmals innerhalb weniger Minuten. Anderen ist es gelungen, CBD zu erzeugen, indem sie die für die Produktion des Moleküls verantwortlichen Gene in veränderte Bierhefe eingebaut haben.

Wie wirkt CBD?

Wie wirkt CBD?

CBD wirkt auf vielfältige Weise, was es zu einer Verbindung mit potentiell weitreichenden Auswirkungen auf den Menschen macht. Die Verbindung interagiert mit zahlreichen molekularen Zielen, zu denen auch Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems zählen. Das ECS dient als universeller Regler des menschlichen Körpers, der zur Regulierung der Neurotransmission, des Knochenaufbaus, der Hautgesundheit, der Immunität und vielem mehr beiträgt. Daher sind die Forscher besonders an Molekülen interessiert, die dieses System beeinflussen können.

Das ECS besitzt drei Hauptkomponenten: zwei wichtige Rezeptoren (bekannt als CB1 und CB2), Signalmoleküle (Endocannabinoide) und Enzyme (die diese Endocannabinoide auf- und abbauen). Da die aus Cannabis gewonnenen Cannabinoide wie THC und CBD eine ähnliche Struktur wie die von Endocannabinoiden aufweisen, können sie diese nachahmen und daher auf ähnliche, jedoch unterschiedliche Weise auf das ECS einwirken.

Doch wie genau interagiert CBD mit dem ECS? Forscher versuchen nach wie vor, die Antwort auf diese Frage zu eruieren. Vorläufige Forschung hat jedoch einige wichtige Hinweise geliefert. Zunächst einmal aktiviert CBD anders als THC die CB1- und CB2-Rezeptoren nicht direkt oder agonisiert sie nicht. Vielmehr wirkt es als negativer allosterischer Modulator des CB1-Rezeptors (Laprairie et al., 2015), was heißt, dass es die Aktivierung des Rezeptors durch andere Moleküle reduzieren kann. So wird beispielsweise vermutet, dass CBD bei gleichzeitiger Einnahme das psychoaktive Potential von THC vermittelt, indem es die Affinität von THC zu CB1 blockiert.

Außerdem versuchen Studien zu bestimmen, ob CBD den Gehalt an zirkulierenden Endocannabinoiden im Körper verändern kann. Das Enzym Fettsäureamidhydrolase (auch FAAH genannt) baut Endocannabinoide ab, nachdem sie ihre Funktion erfüllt haben. Pharmazeutische Unternehmen haben eine ganze Reihe an Medikamenten – sogenannte FAAH-Hemmer – entwickelt, die die Aktivität des Enzyms vorübergehend blockieren und so den Endocannabinoid-Spiegel erhöhen. Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, ob CBD durch seine Wirkung auf FAAH und Fettsäure-bindende Proteine (FABPs) den Anandamid-Spiegel (AEA) signifikant erhöhen kann (Elmes et al., 2015).

Andere molekulare Ziele von CBD

Andere molekulare Ziele von CBD

Abgesehen von CB1 und CB2 zielt CBD auf eine Vielzahl anderer Rezeptoren ab, darunter auch solche, die zum "erweiterten ECS" gehören. Dieses umfassendere System, das als Endocannabinoidom bekannt ist, weist eine größere Bandbreite an Rezeptoren, Signalmolekülen und Enzymen auf.

Einige der molekularen Ziele von CBD sind:

  • TRPV1: Der auch als Capsaicin-Rezeptor bekannte TRPV1 ist für das brennende Gefühl verantwortlich, das beim Konsum von Chilis auftritt. Er spielt eine Rolle in der Schmerzwahrnehmung und hilft, die Körpertemperatur zu regulieren. CBD wirkt als TRPV1-Agonist, was bedeutet, dass es ihn aktiviert.

  • Verwaiste G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR): Diese Rezeptoren funktionieren ähnlich wie klassische ECS-Rezeptoren, werden aber als "verwaist" eingestuft, weil ihre endogenen Signalmoleküle noch nicht bekannt sind. CBD wirkt als Agonist an GPR18, einer Stelle, die an Entzündungen und Schmerzen beteiligt ist und als Antagonist (eine Substanz, die einen Rezeptor hindert, eine Reaktion zu bewirken) an GPR55 – einem Rezeptor, der eine Rolle bei Angst und Stressreaktion spielt (Shi et al., 2017).

  • Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptoren (PPAR): Diese Rezeptoren befinden sich an der Membran der Zellkerne und spielen eine wichtige Rolle in der Genexpression und dem Fettsäurestoffwechsel. Von den drei PPARs bindet CBD an PPARy, das eine regulierende Rolle im Stoffwechsel einnimmt.

  • Serotonin-Rezeptoren: CBD bindet auch an den Serotoninrezeptor 5HT1A, eine Stelle, die an dem Mechanismus von Medikamenten gegen Angstzustände, Antidepressiva und Antipsychotika beteiligt ist.

  • GABA-Rezeptoren: Gamma-Aminobuttersäure (GABA)-Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle in der Unterdrückung der Signalübertragung im Gehirn. CBD wirkt als Agonist des GABA-A-Rezeptors.

Welche CBD-Produkte gibt es?

Seitdem CBD um das Jahr 2014 herum einen enormen Popularitätsschub erlebt hat, ist der Markt nun mit Produkten gesättigt. Heutzutage findet man CBD in verschiedenen Formen in den Regalen von Supermärkten, Tankstellen und sogar Tierhandlungen. Von CBD-Öl und -Kapseln bis hin zu Kosmetika, Cremes, Getränken, Süßigkeiten und sogar Hundeleckerlis gibt es alles zu kaufen. Im Folgenden werden wir Dir zwei der beliebtesten Methoden der Einnahme von CBD vorstellen: CBD-Öl und CBD-Kapseln.

CBD-Öl

CBD-Öl

CBD-Öl ist die Hauptstütze des CBD-Marktes. Die meisten CBD-Öle bieten Dir Leichtigkeit, Einfachheit und Portabilität und bestehen aus CBD-Extrakt, der in einem essbares Trägeröl wie Olivenöl, Hanfsamenöl oder MCT-Öl gelöst wird. Diese Substanzen dienen als lipidreiche Basis, auf der sich die fettliebenden CBD-Moleküle verteilen und transportieren lassen. Obwohl der Großteil der CBD-Öle viele Gemeinsamkeiten aufweist, können sie sich in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden. Im Allgemeinen lassen sich CBD-Öle in eine der folgenden drei Kategorien einordnen.

🔹Vollspektrum

Vollspektrum-CBD-Öl bietet vielleicht die genaueste Darstellung des Phytokomplexes, den Hanf zu bieten hat. Einfach ausgedrückt, enhalten Vollspektrum-CBD-Produkte eine Vielzahl von Cannabisverbindungen. Obwohl CBD in der höchsten Konzentration enthalten ist, sind auch andere Cannabinoide, Terpene und Spurenstoffe in variierenden Mengen enthalten – darunter auch THC. Beachte jedoch, dass THC in derart geringer Konzentration vorkommt, dass es nicht in der Lage ist, einen Rausch hervorzurufen.

Neue Untersuchungen deuten darauf hin, dass Vollspektrum-CBD-Produkte Nutzen aus dem "Entourage-Effekt" ziehen, der besagt, dass die Phytochemikalien von Cannabis synergistische Effekte erzeugen, wenn sie zusammen eingenommen werden.

🔹Breitspektrum

Breitspektrum-CBD-Öle unterscheiden sich von Vollspektrum-Ölen darin, dass sie keinerlei THC enthalten. Sie enthalten immer noch andere untergeordnete Cannabinoide, Terpene usw., aber die komplette Beseitigung von THC schließt die Möglichkeit von Problemen im Zusammenhang mit dem psychotropen Cannabinoid aus.

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🔹Isolat

Aus CBD-Isolat hergestellte CBD-Öle enthalten etwa 99% Cannabidiol. Die Hersteller wenden Verfahren an, bei denen alles andere entfernt wird, so dass nur reine CBD-Kristalle zurückbleiben. Diese Kristalle werden dann in ein Trägeröl infundiert. Daher bieten CBD-Isolat-Öle eine höhere CBD-Konzentration als andere Öle, doch es mangelt ihnen an den potentiellen Nutzen des Entourage-Effekts.

CBD-Öl: Sublingual vs. oral

Einer der Gründe für die Beliebtheit von CBD-Öl ist seine Vielseitigkeit. Es kann sublingual (unter der Zunge) oder oral (durch Schlucken wie es ist oder in Speisen oder Getränken) eingenommen werden.

Oral eingenommen muss die Substanz zunächst das Verdauungssystem und die Leber überwinden, bevor sie in den Blutkreislauf gelangt. Infolgedessen geht mehr als die Hälfte von dem CBD verloren. Doch sobald die Wirkung einsetzt, hält sie im Vergleich zur sublingualen Einnahme tendenziell länger an.

Sublinguale Verabreichung ermöglicht CBD, in die Kapillargefäße unter der Zunge diffundieren, wodurch das Cannabinoid fast unmittelbar in den Blutkreislauf gelangt. Daher liefert der sublinguale Konsum einen schnelleren Wirkungseintritt und eine bessere Absorption, aber potenziell kürzer andauernde Wirkungen.

CBD-Kapseln

CBD-Kapseln

CBD-Kapseln sind einfach eingekapseltes CBD-Öl. Viele Hersteller verwenden Weichgelkapseln, da diese einfach geschluckt werden können. Jede Kapsel enthält eine präzise Dosis CBD, was den Nutzern eine bessere Kontrolle darüber verleiht, wie viel sie einnehmen. Darüber hinaus neigt diese Methode dazu, diskreter als die Einnahme von CBD-Öl zu sein.

Der Nachteil? Was die Art der Verabreichung betrifft, sind Kapseln weniger vielseitig und ausschließlich für die orale Einnahme bestimmt. Das hat jedoch einige Nutzer nicht davon abgehalten, in sie hineinzubeißen und sich das Öl unter die Zunge zu quetschen.

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Welche Risiken birgt aus Hanf gewonnenes CBD?

Welche Risiken birgt aus Hanf gewonnenes CBD?

CBD wird häufig als risikofreie Substanz vermarktet. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die man beachten sollte, wenn es um die sichere Verwendung des Cannabinoids geht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erklärt, dass CBD kein Missbrauchspotential zu haben scheint und keinerlei Schäden nach sich zieht. Da das Cannabinoid nicht psychotrop ist, stellt es kein Risiko für Menschen dar, die zu psychischen Problemen neigen.

Es ist jedoch bekannt, dass das Cannabinoid bei manchen Menschen Nebenwirkungen hervorruft, wie beispielsweise:

  • Mundtrockenheit
  • Durchfall
  • Verminderter Appetit
  • Schläfrigkeit
  • Müdigkeit

Diese Nebenwirkungen sind relativ gering, doch das größte mit der Einnahme von CBD verbundene Risiko entsteht dann, wenn es zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen wird. CBD hemmt stark eine Familie von Leberenzymen, die als Cytochrom P450 bekannt sind. Diese Proteine sind für den Abbau der meisten bekannten Medikamente verantwortlich. Da CBD die Aktivität dieser Enzyme einschränkt, hemmt das Molekül auch die Verstoffwechselung anderer Medikamente. Daher sollten Personen, die irgendeine Form von Medikamenten einnehmen, vor der Einnahme von CBD immer ihren Arzt konsultieren.

CBD vs. THC

Die Hauptunterschiede zwischen CBD und THC liegen in ihrer molekularen Struktur und ihren Wirkmechanismen. Die Struktur von THC erlaubt eine direkte Bindung an die CB1-Rezeptoren des ECS, so dass ein akuter Dopaminschub und andere chemische Kaskaden ausgelöst werden, die in einem Cannabis-"High" gipfeln. CBD bindet nicht an CB1, sondern verändert die Art und Weise, wie THC mit dem Rezeptor in Wechselwirkung tritt. Viele Cannabisnutzer finden, dass die gemeinsame Einnahme von THC und CBD zu einer ausgewogeneren Erfahrung führt.

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Warum ist CBD so beliebt?

Warum ist CBD so beliebt?

Wissenschaftler entdeckten CBD vor über acht Jahren. Also warum sind die Menschen erst jetzt so begeistert von dem Cannabinoid? Aus Hanf gewonnenes Cannabidiol hat sich zu einer mächtigen Kraft in der Nahrungsergänzungsindustrie entwickelt, und dies aus gutem Grund. In präklinischen Untersuchungen wurden einige interessante Wirkmechanismen und Bereiche mit klinischem Potential entdeckt, die CBD zu einem verdienten Ziel bedeutenderer Forschung machen.

Es sind jedoch umfangreiche klinische Studien erforderlich, um festzustellen, ob und wie CBD bei bestimmten Erkrankungen von Nutzen sein könnte. Es ist wichtig, über diesen Hype hinwegzublicken und anzuerkennen, dass wir noch recht wenig über dieses Cannabinoid und seine weitreichenden Effekte auf die menschliche Physiologie wissen.

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