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Rezirkulierende Systeme Vs. Systeme Mit Abfluss
5 min

Rezirkulierende Systeme Vs. Systeme Mit Abfluss

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Trotz der vielen verschiedenen Arten, Cannabis anzubauen, gibt es eigentlich nur zwei Hauptprinzipien für die Bewässerung Deiner Pflanzen: Rezirkulierend oder mit Abfluss. Hier lernst Du die Grundsätze dieser Methoden kennen und kannst erfahren, welche für Deinen nächsten Grow die Beste ist!

Es gibt Dutzende verschiedene Anbaumethoden für Cannabis, Hunderte von einzigartigen Techniken und vielleicht sogar Tausende verschiedene Anbausysteme. Jede dieser Methoden wurde entworfen, um ein Problem zu lösen, Dein Leben einfacher zu machen, oder einfach nur, um mehr für dein Geld zu bekommenn.

Wenn man aber mal nur den Bewässerungsvorgang betrachtet und unter diesem Gesichtspunkt alle Anbaumethoden vergleicht, gibt es eigentlich nur zwei verschiedene Methoden. Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Was für den einen Grower ein Vorteil ist, kann für andere Grower zum Problem werden.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Deine Pflanzen zu gießen. Entweder Du verwendest ein Kreislaufsystem oder das überschüssige Wasser kann abfließen. Diese Methode nennt man dann "Drain-to-Waste".

WAS BEDEUTEN DIESE BEGRIFFE?

Rezirkulierende Vs. Abfluss Systeme: WAS BEDEUTEN DIESE BEGRIFFE?

Vereinfacht ausgedrückt: Drain-to-Waste ist, wenn Du Deine Pflanzen solange bewässerst, bis ungefähr 15-20% des Volumens abläuft und aus der Erde heraussickert. Dieses abfließende Wasser wird nicht wiederverwendet.

In einem rezirkulierenden System wird das ablaufende Wasser gesammelt und verwendet, um damit die anderen Pflanzen zu gießen. Es scheint auf den ersten Blick ziemlich einfach zu sein, aber vergiss nicht: Pflanzen nehmen Nährstoffe auf, wenn sie gegossen werden und scheiden außerdem unerwünschte Mineralien und organische Substanzen aus.

Beide Methoden haben zahlreiche Vor- und Nachteile und nur Deine Erfahrung und Deine Einstellung bestimmen, welche die Beste für Dich ist. Sprich mit ein paar erfahrenen Züchtern und sie werden Dir sicher berichten, welche Erfahrungen sie mit welcher Methode bereits gemacht haben.

Ein rezirkulierendes System ist kein Synonym für Hydrokultur! Und Drain-to-Waste ist nicht komplett organisch. Tatsächlich ist die Aquaponik der Inbegriff eines organischen Hydro-Kreislaufsystems. Einige der ertragreichsten und technologisch fortschrittlichsten Hydrokulturbetriebe verwenden heute ausschließlich Drain-to-Waste-Verfahren, beispielsweise für schnell wachsende Leguminosen, Microgreens oder bei der intensiven Grünfutterproduktion.

Die wichtigsten Faktoren, die bei jeder Methode berücksichtigt werden müssen, sind die Anbauumgebung und wie gut die Sorte in der Lage ist, mit den Vor- und Nachteilen umzugehen.

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WELCHE METHODE IST BESSER?

Die beste Antwort auf diese Frage wäre wohl: Mutter Natur. Denn wenn Du jemals einen alleinstehenden Teich ohne Wasserzu- oder -abfluss gesehen hast, der aber trotzdem noch vor leben blüht, dann ist das, rein technisch, eine natürliche Rezirkulationsanlage.

Es gibt nicht die beste Option, es gibt nur verschiedene Methoden, um den Bedürfnissen der Sorte, dem Standort sowie den Zielen und Fähigkeiten des Züchters zu entsprechen.

Cannabis ist eine magische Pflanze. Eines ihrer Talente ist ihre Eigenschaft, wie sehr sie sich an extreme Umgebungen und Bedingungen anpassen kann. Es ist ziemlich resistent gegen Trockenheit und Staunässe und widerstandsfähig gegen Ungeziefer und Krankheitserreger. Deshalb ist Cannabis ein perfekter Kandidat, um mit beiden Bewässerungssystem beste Erträge zu erzielen.

WAS SIND DIE VORTEILE?

Rezirkulierende Vs. Abfluss Systeme: WAS SIND DIE VORTEILE?

Die verbreitetere Methode ist auf jeden Fall Drain-to-Waste. Das ist auch die Methode, an die Leute denken, wenn sie über Pflanzenbewässerung oder Ackerbau sprechen. Aber es gibt auch High-Tech-Gewächshäuser, die diese Methode nutzen.

Du gießt Deine Pflanzen, bis überschüssiges Wasser unten herauskommt, und sorgst dafür, dass Du die Erde vollständig durchnässt, um die Wurzeln gleichmäßig zu benetzen. Die Düngelösung ist bei der Anwendung frisch und bei der Verwendung von chemischen Düngemitteln werden durch den Drain-to-Waste-Prozess Salzablagerungen im Substrat beseitigt. Jede Bewässerung funktioniert also als eine Art "Mini-Spülvorgang".

Bei dieser Technik sind die Nährstoffe immer frisch und das Wasser ist gut mit Sauerstoff angereichert. Du kannst organische Düngemittel problemlos verwenden, da Du kein Wasserreservoir für eine mehrere Wochen dauernde Bewässerung vorbereiten musst. So kannst Du außerdem die NPK- und Mikronährstoffprofile für einzelne Pflanzen verändern, sei es um zu experimentieren oder um einen Mangel zu beheben.

In Kreislaufsystemen kannst Du keine organischen Nährstoffe für den Anbau von Cannabis verwenden. Das würde nur in die Katastrophe führen! Theoretisch ist es zwar möglich, es ist aber ein perfekter Nährboden für Krankheitserreger. Leider ist Aquaponik ungenügend, um Deine Buds ordentlich zu versorgen.

Bei einem rezirkulierenden System machst Du ein einziges, großes Reservoir für alle Pflanzen. Das größere Wasservolumen ermöglicht einen stabileren pH-Wert und gewährleistet eine stabilere chemische Zusammensetzung. Du sparst ungefähr 15%-20% an Wasser- und Nährstoffkosten, wenn alles reibungslos abläuft. Diese Systeme erfordern im Allgemeinen viel weniger arbeitsintensive, tägliche Wartung. Wenn es keine Anzeichen von Problemen gibt und das Wasserreservoir richtig eingepegelt ist, musst Du Dich in der Tat kaum noch um den Grow kümmern!

WAS SIND DIE NACHTEILE?

Rezirkulierende Vs. Abfluss Systeme: WAS SIND DIE NACHTEILE?

Bei einem Drain-to-Waste Anbau gießt Du entweder per Hand oder verwendest ein automatisiertes Bewässerungssystem. Wenn Du Letzteres verwendest, hast Du ein kleines Problem mit der Anzahl der Pflanzen: Jede Pflanze braucht eine eigene Leitung und je länger diese ist, desto ineffizienter wird sie und Du hast als Konsequenz davon eine ungleichmäßige Bewässerung.

15-20% zusätzliche Kosten könnten die Zahlen in der Buchhaltung schnell durch die Decke gehen lassen, vor allem wenn die Ernte das nicht ausgleicht! In einigen Kreisen ist es sogar illegal, mit Dünger belastetes Wasser in das Abwassersystem zu leiten. Dann braucht man eine eigene Wasseraufbereitunganlage oder eine vertraglich festgelegte Entsorgung.

Wenn organische Nährstoffe verwendet werden, sollten täglich präventive Kontrollen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine Verstopfungen in den Rohren auftreten. Nur ein paar verstopfte Düsen und alles kann den Bach runter gehen!

Bei rezirkulierenden Systemen kannst Du den Dünger für die Pflanzen nicht individuell anpassen. Die einzige Lösung ist, die Pflanzen wenn nötig von der Gruppe zu isolieren. Ein weiteres großes potenzielles Risiko besteht darin, dass eine Krankheit sich schnell auf die gesamte Gruppe ausbreitet, bevor die ersten sichtbaren Signale auftauchen.

Während der Düngung der Pflanzen, werden die Nährstoffkonzentrationen aus dem Gleichgewicht gebracht. Dies macht spezielle Messgeräte und Fachkenntnisse erforderlich, um die Zusammensetzung und die richtige Dosierung zu bestimmen, um optimale NPK- und Mikronährstoffwerte sicherzustellen. Auf lange Sicht sparen rezirkulierende Systeme sogar noch mehr als die angegebenen 15-20% ein, die man bei Abflusssystemen verliert. Die meisten Grower lassen sich aber von der Ausrüstung abschrecken.

SOLLTE ICH EIN REZIRKULIERENDES SYSTEM ODER EIN SYSTEM MIT ABFLUSS VERWENDEN?

Falls Du diesen Text hier liest, dann ist für Dich ein System mit Abfluss wohl besser geeignet. Rezirkulierende Systeme erfordern viel Erfahrung in vielen Aspekten, Systeme mit Ablauf sind da der perfekte Lehrer!

Du musst lernen, die Pflanzen richtig zu lesen, musst verstehen, wie ein Mangel aussieht, wie man den Nährstoffwert für einzelne Sorten richtig einstellt und wie man sich um mehrere Pflanzen gleichzeitig kümmert. Unsere Empfehlung: Lass Deine Lernkurve auf dem Weg zum Meister-Grower nicht ganz so steil werden!

Wenn Du genug Erfahrung gesammelt hast und eine bestimmte Sorte komplett auswendig kennst, ordentliche Stecklinge produzieren kannst und Du mit dem Grow insgesamt keine Probleme mehr hast, dann empfehlen wir Dir, ein zirkulierendes System anzuschaffen.

ABSCHLIESSENDE GEDANKEN

Rezirkulierende Vs. Abfluss Systeme: ABSCHLIESSENDE GEDANKEN

Wenn es Dir gelingt, alles richtig zu machen, dann wirst Du die zusätzliche Freizeit und die Einsparungen von 15-20% beim Gießen mit Kreislaufsystemen lieben! Das Problem ist nur: Wenn etwas schief geht, dann geht es sehr schnell schief. In dieser Hinsicht sind Systeme mit Abfluss weitaus kulanter.

In modernen Hydroponikanlagen wurde gezeigt, dass Pflanzenarten, die normalerweise sehr kurze Lebenszyklen haben, in rezirkulierenden Setups außergewöhnlich gut funktionieren. Die Geschwindigkeit der Erntezyklen und der Bedienungskomfort dieser Art der Bewässerung ist hier definitiv ein großer Vorteil.

Arten wie Tomaten und Cannabis kommen mit rezirkulierenden Systemen auch außerordentlich gut klar! Hier sind aber am Anfang die Einsparungen bei Energie und Arbeitskosten etwas geringer, da sich der Anbauer und das Equipment erst richtig einpegeln müssen. Um die Wahrheit zu sagen: Auf lange Sicht (und auf dem Papier) sind rezirkulierende Systeme wohl die bessere Lösung.

In der Praxis können die Risiken jedoch die potenziellen Vorteile überwiegen. Andererseits finden viele, dass bei mittelgroßen Cannabisanbauoperationen die R-DWC (rezirkulierende Tiefenwasserkultur) das optimale Gleichgewicht zwischen Arbeitsbelastung, Risiko und Nutzen bietet. Um es kurz zu machen - sind rezirkulierende Systeme die Mühe wert? Nur Du selbst kannst diese Frage beantworten!

Adam Parsons
Adam Parsons
Der professionelle Cannabisjournalist, Texter und Autor Adam Parsons ist ein langjähriger Mitarbeiter von Zamnesia. Mit der Aufgabe, ein breites Themenspektrum von CBD bis Psychedelika und allem dazwischen abzudecken, erstellt Adam Blog-Posts, Leitfäden und erforscht eine ständig wachsende Produktpalette.
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