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Gras Vegan
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Ist Gras Vegan?

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Viele organische Düngemittel entstehen aus tierischen Produkten. Sie sind also nicht sehr veganerfreundlich. Lerne mehr über den veganen Anbau und erfahre, wie einfach der Wechsel ist.

Ein überzeugendes Argument für Cannabis ist seine Wirksamkeit als Medizin. Wenn biologisch angebautes Weed richtig verwendet wird, kann es dabei helfen, einige der schlimmsten uns bekannten Krankheiten zu lindern. In vielen Fällen bietet Cannabis eine wirkungsvolle Therapiemöglichkeit.

Was ist aber mit der Auswirkung auf unseren Planeten? Tatsache ist, dass Jahrzehnte der schändlichen, petrochemischen und monokulturellen landwirtschaftlichen Praktiken zerstörerische Einflüsse auf die Erde hatten. Der Anbau von Cannabis spielt hierbei auch eine Rolle, da die Aufzucht im Innenbereich sehr viel Energie verbraucht und einen enormen CO₂-Fußabdruck hinterlässt.

Alles klar, die Lösung ist doch ganz einfach! Einfach biologisch und im Freien anbauen, richtig? Leider ist die ganze Sache doch ein wenig komplexer.

CANNABIS IST EINE PFLANZE … WIE KANN SIE NICHT VEGAN SEIN?

Schneide einige Cherry-Tomaten klein und würfle etwas Feta. Nimm noch etwas Rucola, Kopfsalat und biologisch angebaute Hanfblätter. Beträufle das Ganze mit etwas Olivenöl. Nun noch eine Prise Salz und einige Chia-Samen und dann alles schön vermengen. Du hast Dir gerade den besten veganen San Francisco Bay Area Salat Supreme gemacht!

Nochmal, tut uns leid – nicht unbedingt. Auf jeden Fall vegetarisch, aber nicht vegan.

Lass uns die Dinge ein bisschen weiter aufdröseln. Eine vegane Ernährung besteht aus Lebensmitteln, die nicht von tierischen Produkten stammen. Der Veganismus ist daher eine Philosophie der Ernährung und des Lebens im Allgemeinen. Er unterscheidet sich vom Vegetarismus, da Vegetarier nur auf Fleisch verzichten, aber trotzdem Eier und Milchprodukte konsumieren. Um Verwirrung zu vermeiden, werden sie manchmal auch als Ovo-Lacto-Vegetarier bezeichnet. Ein Veganer dagegen wird nichts konsumieren, das direkt oder indirekt vom Tier abstammt. In diesem Sinne könnten Cannabispflanzen als nicht-vegan gelten.

NICHT-VEGANE DÜNGER

Rucola und Salat brauchen nicht mehr als milde biologische Dünger, um üppig zu wachsen und leckere Erträge zu liefern. Tomaten und Cannabis hingegen sind anspruchsvolle und leistungsstarke Arten. Um hervorragende Erträge zu erzielen, benötigen sie zusätzliche Nährstoffe.

Jeder erfahrene Bio-Erzeuger wird einen Schrank mit einer Auswahl an natürlichen Zusatzstoffen haben. Typische Helfer sind zum Beispiel Knochen-, Feder- und Blutmehl sowie Fisch-Hydrolysat. Diese werden oft in unterschiedlichen Ausführungen unter demselben Namen oder unter werbefreundlichen Namen wie „Fischmischung“ oder „Seetee“ verkauft. Allerdings haben sie alle einen gemeinsamen Nenner. Sie sind organisch, und zwar in dem Sinne, dass sie nicht petrochemisch hergestellt sind, doch sie stammen aus einer intensiven Tierhaltung.

Knochenmehl ist ein Abfallprodukt von Schlachthöfen, das getrocknet und zu feinem Pulver gemahlen wird. Blutmehl ist nichts anderes als getrocknetes Blut, hauptsächlich von Kühen. Wobei zwischen Schlachthaus und Verpackungsanlagen jegliches Blut hinein gelangen kann.

Fisch-Hydrosylat ist das Äquivalent aus dem Meer. Kommerziell nicht nutzbare Fische, die sich in den Leinen verfangen, werden aussortiert und verflüssigt, um in eine Flasche gefüllt zu werden. Wenn Du es so betrachtest, dann fühlt sich der biologische Anbau gar nicht mehr so „biologisch“ an.

VEGANES GRAS ANBAUEN

Die Wahrheit ist, Knochen-, Blut- und Fischmehl sind tatsächlich fantastische und nützliche Zusatzstoffe. Sie sind auch kein moderner Trend der Industrie. Ganz im Gegenteil, diese Praktiken gehen auf die frühe Geschichtsschreibung zurück. Es ist antikes Wissen, dass die Aussaat von Mais über Fischköpfen hervorragende Ergebnisse bringt, auch wenn die Bodenbedingungen alles andere als ideal sind. Dies galt zu einer Zeit, in der Menschen das Fischen noch nachhaltig betrieben.

Heutzutage haben diese alten Praktiken noch immer ihren Wert. Sie reduzieren den großflächigen Einsatz starker Chemikalien und sorgen so für sicherere und umweltfreundlichere Systeme der Massenproduktion. Es hilft auch, Landwirte über Alternativen zu gefährlichen chemischen Düngern aufzuklären. Letztlich können Dünger für bessere Ergebnisse sorgen, sind vom Konzept her aber trotzdem falsch.

Der Begriff "veganic" vereint die Konzepte des Veganismus und Bio-Anbaus (engl. "organic") in einem Wort. Sehr ertragsfördernde Ergebnisse können auch durch die Zugabe von nicht-tierischen Düngern leicht erreicht werden. Es geht nur darum, die Unterschiede zu verstehen.

GLOBALE AUSWIRKUNGEN

Fossile Brennstoffe und die Tierhaltung sind die beiden Hauptbeteiligten an der globalen Erwärmung und dem Rückgang der Wälder. Sie sind verantwortlich für 60% der Treibhausgasemissionen! Diese Zahl ist verheerend. Also hilft vegan angebautes Gras im Wesentlichen auch dabei, unseren Planeten und nicht nur unseren Körper zu heilen. Pflanzliche Lebensmittel aus veganem Gras sind garantiert frei von tierischen Produkten. Es ist nachhaltiger und macht physiologisch gesehen viel mehr Sinn, als herkömmliche Methoden.

VORTEILE UND NACHTEILE DES VEGANEN ANBAUS

Es gibt keine bedeutenden Nachteile des veganen Anbaus. Durch Mundpropaganda und leichte Verfügbarkeit sind Tiermehle einfach richtig populär geworden, als sie auf den Markt kamen. Blut von Kühen war in den 1940er Jahren leicht aufzutreiben. Seetang hingegen war unglaublich schwierig zu beschaffen, wenn man in weiter Ferne der Küste wohnte.

Heutzutage läuft einiges anders. Die Art und Weise, wie Du damals Deine Vorräte aufgefüllt und gelernt hast, mit Tiermehlen biologisch anzubauen, kann auch für den veganen Anbau gelten – es ändert sich wirklich nicht viel. Der einzige wesentliche Unterschied ist, dass es sich um eine Pflanze-zu-Pflanze-Transformation handelt. Wenn es richtig gemacht wird, dann hat der vegane Anbau für die Pflanze tatsächlich eine Bioverfügbarkeit von 100%. Theoretisch bedeutet dies, dass nichts verschwendet wird. Tierische Dünger brauchen etwas mehr Zeit, um abgebaut zu werden und fordern den Mikroorganismen im Boden einiges ab. Sie hinterlassen auch Rückstände, die nicht weggespült werden können. Sie beeinflussen den Geschmack und belasten den Boden. Das gilt nicht für vegane Dünger, die generell weniger schädlich für den Boden sind.

Es gibt keine Verluste bei der Blütenproduktion, Potenz oder dem CBD-Gehalt. Die Aromen sind auch dieselben. Einige argumentieren, dass durch den geringeren physiologischen Aufwand für die Verarbeitung von veganen Düngern, höhere Erträge erzielt werden können. Diese Aussage ist diskussionswürdig, aber es steht fest, dass der vegane Anbau zumindest keine negativen Auswirkungen auf Deinen Garten hat.

Hier sind einige Beispiele für erfolgreiche bio-vegane Sorten:

Veganic Strawberry Cough – Erster Platz, High Times Seattle, 2013
Veganic-Rosin-Extrakt von einer Strawberry-Banana-Blüte – Erster Platz, High Times Non-Solvent Medical Hash Award, 2016
Veganic Dragon Balm – Zweiter Platz, Medical Topicals, 2016
Veganic L.A. Confidental – Zweiter Platz, Best Indica, 2016
Veganic Ghost Train Haze – Zweiter Platz, Best Sativa, 2016

Die Liste ist endlos.

Der einzige Nachteil des veganen Anbaus gilt gleichermaßen für den Anbau mit Tiermehlen. Es verträgt sich nicht gut mit reinen Hydrokulturen. Kokos ist machbar, allerdings wird "drain-to-waste" empfohlen, also Systeme, in denen das Wasser abfließen kann und nicht zirkuliert. Leider sind DWC/RDWC-Systeme sehr kompliziert zu handhaben. Durch große Wasseransammlungen und Reservoirs besteht ein erhöhtes Risiko für anaerobe Bakterien.

Ein weiteres Argument gegen den veganen Anbau ist die beschränkte Verfügbarkeit kommerzieller Produkte. Es handelt sich um den neuesten Trend, also wirst Du Dich etwas umschauen müssen. Abseits eines eigenen Komposts gibt es nur eine begrenzte Auswahl an bekannten und abgepackten Produkten. Es bedarf eventuell etwas mehr Mühe diese Produkte zu finden, es ist jedoch nicht annähernd so schwer, wie 1940 Seetang in den Bergen aufzutreiben. Mit der Zeit wird diese Methode des veganen Anbaus immer einfacher.

Adam Parsons
Adam Parsons
Der professionelle Cannabisjournalist, Texter und Autor Adam Parsons ist ein langjähriger Mitarbeiter von Zamnesia. Mit der Aufgabe, ein breites Themenspektrum von CBD bis Psychedelika und allem dazwischen abzudecken, erstellt Adam Blog-Posts, Leitfäden und erforscht eine ständig wachsende Produktpalette.
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