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Die vergessenen halluzinogenen Flechten
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Die vergessenen halluzinogenen Flechten

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Wenn es um natürliche Halluzinogene geht, dann sind es oft Zauberpilze, magische Trüffel oder Ayahuasca, die einem in den Sinn kommen. Aber sie sind nicht die einzigen natürlichen Halluzinogene...

... die es gibt. Nein, auch Flechten haben ihre Hände mit im Spiel.

Auch Flechten, diese seltsame, dünne Schicht aus moosig aussehendem Zeug, die auf Felsen, Bäumen oder sogar dem Bürgersteig wachsen, können halluzinogen sein. Aber aus irgendeinem Grund wird dies oft übersehen. Das könnte daran liegen, daß man sie eigentlich ständig und überall sieht. Flechten sind ein ganz gewöhnlicher Anblick und es gibt sie auf allen Kontinenten der Erde, nur werden sie selten bemerkt. Leider sind aber nicht alle Flechten halluzinogen. Obwohl es sie so ziemlich überall gibt, sind nur einige wenige auserlesene Spezies tatsächlich halluzinogen - also brauchst Du sachkundiges Wissen, um sie zu finden.

Was ist eine Flechte?

Eine Flechte ist tatsächlich nicht nur eine Art von Organismus. Es ist eine symbiotische Beziehung zwischen einem Pilz und einer Alge. Alleine würden sie in vielen Umgebungen wahrscheinlich nicht überleben, aber zusammen können so ziemlich jeder Art von Umwelt widerstehen. Der Pilz fungiert als eine Struktur, die die Alge schützt, verankert und ihr Feuchtigkeit spendet, während die Alge Photosynthese betreibt, um Nahrung für sie beide herzustellen. Dies macht sie super anpassungsfähig und befähigt sie sich mit Leichtigkeit zu verbreiten.

Welche Flechten haben eine halluzinogene Wirkung?

Die eigentliche Frage, die allen durch den Kopf geht, die das hier lesen, ist welche halluzinogen wirken, wo man sie findet und wie sie verwendet werden. Zunächst einmal vorneweg,, da die meisten Berichte anekdotisch und bestenfalls lückenhaft sind, ist es schwer eine der halluzinogenen Flechten beim Namen zu nennen.

Von welcher wir sagen können, daß es sie mit Sicherheit gibt, ist Dictyonema huaorani. Diese Flechte wurde vor kurzem im ecuadorianischen Gebiet des Amazonas Regenwalds entdeckt und es wird von ihr angenommen, daß sie extrem potent ist. Sie ist äußerst selten, sogar so selten, daß die Einheimischen sie für Generationen nicht verwendet haben und die Wissenschaftler, die dieses Gebiet erkunden, sie als ihren "weißen Wal" ansehen, eine schwer fassbare Trophäe, nach der sie seit Jahren auf der Suche waren, die sie aber nie wirklich zu finden erwartet hatten. Bei einer Spektralanalyse wurden in der Flechte Tryptamine, Psilocybin, 5-MeO-DMT, 5-Methoxytryptamin (5-meot), 5-MeO-NMT und 5-Methoxytryptamin (5-MT) gefunden - wow, ein ganz schöner Cocktail!

Für uns hier in Europa ist der ecuadorianische Regenwald allerdings ein Ort in weiter Ferne. Aber es ist nicht alles verloren, denn wer nicht über die Zeit, das Geld oder die Geduld verfügt, um sich auf die Suche durch den Regenwald zu begeben, für den beherbergt Island seine eigene psychedelische Flechte - viel näher an Zuhause.

Berichte von psychedelischen Flechten in Island sind meist anekdotisch, aber fest etabliert. Was noch nicht so richtig die Runde gemacht hat, sind die tatsächlichen Arten, die den Trip verursachen. Es gibt mehrere Berichte im Internet, wobei in allen verschiedene Flechten genannt werden, darüber aber geredet wird, als wären sie ein und dasselbe. Die drei häufigsten Namen sind Collema fuscovirens, Parmotrema menyamyaense und Flechte P. Micheli. Welche tatsächlich die richtige ist, bleibt abzuwarten.

Einer der berühmtesten Berichte über einen Trip auf dieser Flechte stammt von dem isländischen Schriftsteller Smari Einarsson, der folgendes dazu zu sagen hatte:

"Es war die intensivste halluzinogene Erfahrung, die ich jemals hatte und ich habe jeden Trip angetestet. [...] DMT, Peyote ... alles Mögliche. Wir haben diese Zauberpilze hier, die wild wachsen. Ich habe sie öfter gegessen als ich es zählen könnte. Sie kommen nicht einmal in die Nähe der Wirkung, die diese Felsen haben."

Natürlich sind es nicht die verstreuten Felsen in dieser bergigen Vulkanlandschaft, die die Ursache für solche Trips sind, sondern die Flechten, die darauf wachsen! Bekannt als "Steine nehmen", werden die mit Flechten überzogenen Steine in Wasser gekocht, um einen Tee herzustellen - von dem man sagt, daß er einen angenehm erdigen Geschmack hat. Wie der obige Bericht bereits andeutet, kann der Rausch sehr intensiv sein, wobei die Einheimischen oft davon sprechen, daß sie Trolle sehen (nicht die Art wie im Internet!).

Dies sind nur die wenigen Flechten die wir kennen. Es gibt da draußen eine ganze Welt voll des psychedelischen Lebens, wir müssen es nur finden! Viel Spaß beim Suchen!

Luke Sholl
Luke Sholl
Seit mehr als zehn Jahren verfasst Luke Sholl fundierte Texte über Cannabis. Insbesondere beschäftigt er sich mit dem Potential von Natur und Cannabinoiden für das Wohlbefinden der Menschen. Lukes technische Kenntnisse werden in seiner Arbeit genauso deutlich wie die gründliche Recherche, auf der seine vielfältigen Texte beruhen. Seine Inhalte werden von verschiedensten Akteuren der Cannabis-Branche veröffentlicht.
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